Al-Kitab al-Aswad
Autor: Orhan Pamuk
Übersetzer:Abd al-Qadir Allay Al-Mada
Verlag: Al-Kamel
Sprache: Arabisch
1. Auflage (2003)
Paperback, 614 Seiten
ISBN: 9782843056789
Das schwarze Buch.Im Grunde eine simple Geschichte: Der junge Anwalt Galip wird von seiner schönen jungen Frau und Cousine Rüya verlassen. Es beginnt eine spannende Suche quer durch die Stadtviertel Istanbuls, durch Moscheen und Katakomben, durch Bars und Bordelle. Es mehrt sich der Verdacht, dass Rüya sich bei Celal versteckt, ihrem Halbbruder, einem erfolgreichen Kolumnisten, dem großen Vorbild Galips. Celal aber bleibt unauffindbar. Er ist offensichtlich in allerlei Machenschaften verstrickt, unterhält Verbindungen zur Mafia, zu Geheimorganisationen und Sekten. Galip sucht verzweifelt nach Zeichen, nach Hinweisen in der Kolumne Celals etwa, die immer wieder Bezug auf das Leben der Familie nimmt, versteckte Anspielungen und chiffrierte Botschaften enthält. Immer tiefer verstrickt sich Galip in die Kunst der Textauslegung, verfolgt Anweisungen mystischer Koraninterpreten, geht auf die Spurensuche in Celals Texten und findet literarische Vorlagen, Schicksale, die Galip verarbeitet hat, lernt Menschen kennen, die ebenfalls auf der Suche sind. Es ist eine Suche nach Identität in einer Welt, in der sich Ost und West hoffnungslos vermischen und in der niemand er selbst sein kann. Orhan Pamuks Buch ist ein Dokument der Zerrissenheit, des Schwankens der Menschen zwischen sinnentleerten Traditionen, Aberglauben und westlichen Vorbildern von der großen Literatur bis zum Filmsternchen. Aber auch bei der Suche nach den wahren Quellen stößt er auf immer neue Mischungen. Auf dem Grunde des Bosporus finden diese Spuren zusammen, Kreuzritter und Sultane, Gangster und Gehenkte, alte Münzen und Alltagsgegenstände bilden den Boden, auf dem Istanbul wächst. In den alten Schächten finden sie sich, mystische Texte, vergessene Kleidungsstücke, die Gebeine Ermordeter, ein Kabinett von Wachsfiguren, die die Menschen Istanbuls verkörpern, bevor die Stadt ihre Identität verlor. Wie in Llosas Roman Tante Julia und der Kunstschreiber mischt Pamuk die Erzählung mit Beiträgen des Journalisten, wobei die Geschichten beginnen, ihre Grenzen zu überschreiten. Realität und Kolumne verweisen aufeinander, die Figuren aus Celals Geschichten tauchen in der Realität Galips auf, werden bedrohlich, interpretieren die Darstellung Celals, sind ebenfalls auf der Suche nach dem verschollenen Autor. Am Ende fallen die Grenzen zwischen den Identitäten. Immer mehr wird Galip zu Celal, sitzt in einer von Celals geheimen Wohnungen und setzt die Kolumnenserie fort.
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